Gestern gab’s dann auch für mich das neue Abenteuer des Lonesome Cowboys. Und ich glaube, selten war eine Lucky Luke-Geschichte aktueller und ernster als diese.
Mein Lieblingscowboy wird Erbe eines Baumwollfeldes in Louisiana. Da er sich aber nicht als Großgrundbesitzer, sondern weiterhin als Viehtreiber und sieht, würde er gern seinen Besitz an die Angestellten verteilen, natürlich alles Afroamerikaner. Doch dieses Vorhaben stößt bei den anderen, ausschließlich weißen Gutsbesitzern auf großen Widerstand, sodass prompt die Mitglieder des Klans mit den weißen Masken zusammengerufen werden. Zu allem Überfluss würden sich auch die Daltons gern das Gut unter den Nagel reißen. Und dann ist da ja noch der wohl erste dunkelhäutige Sheriff in den USA – Bas Reeves…
Die Geschichte hat eigentlich gar keinen so großen Handlungsplot, aber die sehr atmophärischen Zeichnungen (einzig bei den Karikaturen übertreibt es Achdé etwas), der Humor und das ernste Thema machen für mich die Geschichte so unfassbar rund, dass ich gar nicht anders kann, als volle Punktzahl zu vergeben. Eine tolle Story, wie zu Goscinnys besten Zeiten.
Allein die Dialoge der Gutsbesitzer, das geerbte Herrenhaus, der Handlungsstrang mit den Daltons (inkl. Querverweis auf ein anderes legendäres Abenteuer) etc. pp. sind großartig herausgearbeitet. Der Rassismus ist zwar im ganzen Album vorhanden, wird aber eher humorvoll (so es bei diesem Thema überhaupt geht) oder zum fremdschämen (was bei diesem Thema SEHR gut geht) dargestellt.
Achdé ist ein wahrlich großartiger Nachfolger für Morris und mit Jul hat er nun den perfekten Autorenpartner gefunden, wie auch schon die letzten beiden tollen Bände bewiesen haben. Bitte ganz schnell mehr davon!