Onkel Dagobert & Donald Duck — Don Rosa Library Band 1 bis 4

Die ersten beiden schicken Schuber der Don Rosa Library
(Bild: Egmont)

Es gibt so Zeichner, deren Werk erblickt man das erste Mal und weiß, man hat hier etwas ganz besonderes vor sich. Carl Barks ist so einer, Albert Uderzo natürlich auch und auch Peyo und André Franquin würde ich dazu zählen. Und dann gibt es da noch Don Rosa. Der Mann aus Kentucky galt als legitimer Nachfolger von Carl Barks, was zum einen an seinen besonderen Underground-ähnlichen Zeichnungen liegt und zum anderen an den perfekt herausgearbeiteten und humorvollen Geschichten. Der Gewinner des Eisner-Awards (quasi der Comic-Oscar) war DER Superstar unter den Disney-Zeichnern in den 90er und 2000er Jahren.

Zum wiederholten Mal veröffentlicht — und doch neu und frisch

Leider zeichnet Don Rosa, zum einen aufgrund eines Augenleidens und zum anderen aus mangelnder Lust (!), seit 2006 keine Comics mehr. Sein Lebenswerk wird nun, nach bereits etlichen Publikationen, in der Don Rosa Library erneut veröffentlicht. Als Vorlage fungiert die identische US-Version und nun liegt sein Werk erstmals so vor, wie der Künstler es auch selbst beabsichtigt hat. Übersetzung, Kolorierung, Zusatzmaterial — alles entstand in enger Kooperation zwischen Egmont (in Person von Jano Rohleder) und Don Rosa. Und diese Liebe zum Detail merkt man wirklich auf jeder Seite.

Band eins und zwei mit großen Klassikern — und der ersten offiziellen Fortsetzung eines Barks-Comics!
(Bild: Egmont)

War die vor knapp zehn Jahren herausgebrachte Don Rosa Collection schon großartig, hat man nun nochmal an einigen Stellschrauben gedreht und optimiert: Die Kolorierung ist nicht mehr grell, sondern gedeckter und passender. Die Münzen im Geldspeicher sind beispielsweise nicht durchweg gülden, sondern kupfer- oder silberfarben und Krokodile sind braun und nicht grün.
Das Papier ist nun anstatt glänzendem Bilderdruck mattes Offsetpapier (wovon ich eh absoluter Fan bin). Die Übersetzung ist dem Original noch mehr angepasst worden. Hierbei geht zwar viel Wortwitz der alten Übersetzung von Peter Daibenzieher verloren, diese war aber auch freier und kalauerhafter. Ist Geschmackssache, mir gefällt die neue aber besser.

Der kauzige Nerd aus Louisville, Kentucky

Die Stories in den ersten vier Bänden sind wirklich gut, egal ob es sich um seine allererste „Der Sohn der Sonne“ handelt, oder um eine der zahlreichen zehnseitigen Gag-Stories. Auch andere Klassiker wie „Der letzte Schlitten nach Dawson“, „Zurück ins Land der viereckigen Eier“ oder „Rückkehr nach Xanadu“ sind enthalten. Und natürlich die ersten sieben Kapitel zu DEM Disney-Werk schlechthin: Onkel Dagobert – Sein Leben, seine Milliarden… Aber zu diesem Epos an anderer Stelle mal mehr.

Auch Band drei ist toll — und ab Band vier wird es mit „Sein Leben, seine Milliarden“ episch!
(Bild: Egmont)

Die Hardcover-Bände der Don Rosa Library sind einzeln oder aber im Doppelpack mit Schuber erhältlich. Die vom Meister verfassten Kommentare zu den Geschichten, die Anekdoten sowie seine Biografie-Auszüge sind allesamt absolut lesenswert, lustig und informativ. Mit ihm könnte man sich gut vorstellen, abends bei einem kleinen Getränk und seinen selbstgezüchteten Chilli-Schoten zu sitzen und über die Ducks zu philosophieren. Ich habe ihn mal bei einer Signiertour in Hamburg getroffen und kann nur sagen, dass dieser kauzige Kerl mit dem unfassbar amerikanischen Slang wirklich der Inbegriff eines Nerds ist 🙂 Ich hoffe, nochmal irgendwann die Gelegenheit zu haben und ihm wieder zu begegnen.

Fazit

Wer die Geschichten von Don Rosa nur aus der Micky Maus, den alten Onkel Dagobert-Alben oder den Hall of Fame-Büchern kennt, sollte unbedingt zugreifen. Der Mehrwert im Vergleich zu den alten Publikationen ist um ein vielfaches höher. Besitzer der Don Rosa Collection benötigen die Library wahrscheinlich nicht unbedingt — einen Blick drauf werfen lohnt sich aber dennoch allemal! Laut Don Rosa höchstpersönlich ist es nun die perfekteste aller bisher erschienen Gesamtausgaben! Im Sommer geht’s dann mit den Bänden fünf und sechs (Schuber III) weiter.

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