Batman – Damned

Cover der SC-Version: Batman — Damned
(Bild: Panini Verlag)

Der dunkle Ritter erwacht, blutüberströmt, in einem Krankenwagen. Wie und warum, daran kann er sich nicht mehr erinnern. Ebenso wenig erinnert er sich daran, dass der Joker ums Leben gekommen sein soll — und Batman sein Mörder ist! Auf der Suche nach der Wahrheit begibt sich der Mitternachtsdetektiv auf einen wahren Horrortrip und trifft unter anderem auf den okkulten Antihelden John Constantine, das Sumpfmonster Swamp Thing, die Magierin Zatanna und die verrückte Harley Quinn, die Liebe des Jokers. Und dann erfährt man auch noch nebenbei, dass die Kindheit von Bruce Wayne, bis zum Mord an seinen Eltern, bei weitem nicht so schön war, wie man immer angenommen hat…

Horror-Trip des dunklen Ritters

Das DC Black-Label wurde 2018 mit dem Ziel ins Leben gerufen, erwachsenere (und auch härtere), in sich abgeschlossene Geschichten zu erzählen, die losgelöst von der eigentlichen Kontinuität der DC-Comics und für erwachsene Altleser und Neueinsteiger gleichermaßen funktionieren. Batman – Damned, von Brian Azzarello geschrieben und vom unvergleichlichen Lee Bermejo gezeichnet, war der erste Titel dieser Produktlinie. Seinerzeit in drei großformatigen Alben veröffentlicht, erschien dieser Tage nun die gesamte Geschichte in einem schönen Sammelband. Aufsehen erregte das Werk damals schon, wurde im ersten Album doch der Penis von Bruce Wayne gezeigt. Allerdings retuschierte man diesen schneller weg, als man „Gotham City’s dunkler Ritter“ sagen konnte, so dass es nur bei einer kurzen Aufregung (und immensen Preisen für die erste Auflage des US-Albums) blieb. Das Gemächt des dunklen Ritters bleibt also weiter in der Bat-Höhle.

Batman – Damned tröpfelt am Anfang erstmal ein wenig dahin. Man weiß nicht so recht, was das alles soll und erst ganz langsam entfaltet sich die düstere Mischung aus Noir-Krimi und Horror-Schocker. Für zartbesaitete Leser ist der Comic nichts, die Zeichnungen sind schon sehr horrorlastig, was aber zum Setting perfekt passt. Überhaupt, die Zeichnungen von Lee Bermejo kann man gar nicht so nennen, es sind Gemälde! So realistisch, so atmosphärisch hat man einen Comic lang nicht mehr gesehen! Wie bereits in seinen Geschichten „Noël“ und „Joker“ fängt Bermejo die gesamte Dreckigkeit Gothams und die dunkle Stimmung Batmans ein wie kein Zweiter. Einfach tolles Artwork, was seinesgleichen sucht.

An den Zeichnungen kann man sich nicht satt sehen, oder?
(Bild: Panini Verlag)

Die Story von Brian Azzarello ist gut, aber irgendwie fehlt mir noch das gewisse etwas. Nur was genau, kann ich gar nicht sagen. Die dunkle Vergangenheit Bruce Waynes, die Szene im Nachtclub mit dem Dämon Etrigan, die sehr dreckige (in jeder Hinsicht… 😉 ) Begegnung mit Harley Quinn und auch das Ende … alles echt gut! Und doch hat mir der letzte Funke gefehlt. Aber vielleicht liegt es auch daran, dass ich mit Swamp Thing und John Constantine nicht so viel anfangen kann.

Fazit

Nichtsdestotrotz haben wir es bei Batman — Damned mit einer Geschichte zu tun, die jeder lesen sollte, der auch mal etwas abseits der gültigen Kontinuität haben möchte. Das Großformat tut sein übriges zu dieser schön düsteren Story und den grandiosen Zeichnungen. Trotz leichter Punktabzüge in der B-Note für das Story-Telling: Klare Kaufempfehlung! (Das gilt übrigens auch für weitere Comics aus dem Black Label. Meiner Meinung nach bekommt man hier mittlerweile die besseren Geschichten als im normal laufenden Standard-DC-Programm.)

Ich danke dem Panini-Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

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