Die junge Emily ist mit ihren Eltern auf dem Weg, ihren Bruder Navin bei Freunden abzuholen. Es regnet und es ist dunkel, als die Familie einen Autounfall hat, aufgrund dessen der Vater tragischerweise ums Leben kommt.
Zwei Jahre später zieht die Mutter mit den beiden Geschwistern in ihr verlassenes Elternhaus, um ein neues Leben zu beginnen. Die unheimliche neue Umgebung verunsichert vor allem Emily, die ein geheimnisvolles Amulett findet. In der ersten Nacht, die die Familie in dem mysteriösen Haus verbringt, wird die Mutter von einer Kreatur mit Tentakeln entführt. Durch das Amulett gelangen die Geschwister in eine neue, gefährliche Welt und treffen auf mysteriöse Kreaturen, neue Freunde und … ihren Urgroßvater! Und nur Emily als Trägerin des magischen Steinamuletts ist in der Lage, es mit dem Bösen aufzunehmen und ihre Mutter zu retten …
Eine Graphic Novel für alle, die Comics lieben
Über Umwege habe ich mal von der Serie Amulett von Kazu Kibuishi gehört. Nun sind mittlerweile bereits fünf Bände im Adrian-Verlag erschienen. Im Original gibt es schon deren acht, an einem neunten arbeitet Kibuishi. Aber zurück zur deutschen Ausgabe, denn schon Band 1 hat es in sich. Gleich auf den ersten Seiten wird man mit dem Tod des Vaters konfrontiert. Das ist starker Tobak für eine Graphic Novel, die auf den ersten Blick für eine junge Zielgruppe ausgerichtet zu sein scheint. Doch dieser Schein trügt. Zwar sind die Figuren kindlich gezeichnet, es kommen cartoonartige Roboter und ein Plüsch(?)hase vor, doch das gesamte Setting ist recht düster gehalten. Allein in diesem ersten Band sind zwei Tode zu beklagen.
Die Zeichnungen sind sehr schön anzusehen und traumhaft koloriert. Textlastig ist Amulett allerdings nicht, seitenweise findet man gar keinen Dialog, sondern lässt dafür die tollen Bilder sprechen. Einem gewissen Stil lässt sich Amulett nicht zuordnen. Mangafreunde werden ebenso ihre Freude haben, wie Liebhaber der klassischeren Zeichenstile oder gar Animationsfilme aus dem Hause Disney oder Ghibli. Auch welchem Genre Amulett angehört, lässt sich schlecht sagen – von Funny, Fantasy, Science Fiction über Coming of Age ist alles dabei.
Wenn ich meckern müsste, dann könnte man das etwas kleine Format kritisieren, denn das Artwork würde eine großformatige Ausgabe sicherlich gut vertragen können. Doch das ist Klagen auf hohem Niveau, das handliche Paperback ist dennoch sehr schön verarbeitet und sieht richtig gut aus.
Fazit
Der erste Band von Amulett zieht den Leser in eine magische Welt, die – wie Bone-Erfinder Jeff Smith auf dem Klappentext schon sagt – schon nach drei Seiten süchtig macht. Nicht umsonst hat Amulett diverse Comicpreise und -nominierungen, unter anderem für den Comic-Oscar Eisner-Award, abgesahnt. Und das völlig zurecht. Die Geschichte entwickelt sich flott, die Charaktere sind sympathisch und laden zum Mitfiebern ein. Die Zeichnungen und vor allem die traumhafte Kolorierung sind eh über jeden Zweifel erhaben. Ich bleib dran 🙂