Nordlichter unterwegs: Heidenheim, 11.02.2023

Nun war es also wieder soweit. Nach drei Jahren Pandemie-Pause machten sich 11 tapfere Nordlichter mal wieder auf die Reise zu einer größeren Auswärtstour. Morgens um 7 Uhr ging es von Niebüll aus auf die Reise ins rund 850 km entfernte Heidenheim an der Brenz. Das Spitzenspiel 3. gegen 2. sollte dann abends um 20.30 Uhr stattfinden. Aber bis dahin stand uns noch ein langer Trip bevor…

Die Bande auf Tour!

Hinfahrt

Gut gelaunt und mit frischen Backwaren sowie dem obligatorischen „Auswärts-Durstlöscher“ (Sauerkirsche-Zitrone!) gestärkt ging es in den Zug nach Hamburg-Altona. Nachdem Brötchen, Bagels, Fladenbrote und dergleichen weggemuffelt wurden, ertönten auch die ersten wohltuenden Klänge von zischenden und ploppenden Flaschen. Geräusche, die bis zur Ankunft in der Heimat eigentlich nicht mehr verstummten. Die Lautstärke der Musikanlage wurde langsam ausgetestet und feinste musikalische Untermalung erfreute uns und die anderen Fahrgäste. Naja … zumindest uns.

Nach einer Stunde hatten wir die ersten fünf Buchstaben schon geschafft. Heide. Der Rest sollte dann aber wesentlich länger dauern. Ein paar Dortmunder stiegen zu, die sich auf den Weg zu unserem Erzfeind an die Weser machten. Sie sollten ihren Job dort später zu unserer Zufriedenheit erledigen. Für uns hingegen ging es ab Hamburg-Altona dann weiter im ICE nach Nürnberg. In zwei 6er-Abteilen machten wir uns breit (wortwörtlich, Hö Hö!) und die Fahrt verging wie im Flug. Durch diverse Getränke wurde die Stimmung immer ausgelassener, die Musik spielte irgendwas mit Nüssen und alle waren gut drauf.

Für jeden was dabei!

Zwischen Nürnberg und Heidenheim lagen dann noch die Umsteigestellen Crailsheim und Aalen. Kommt man auch nicht so oft hin. Muss man aber auch nicht. Übrigens, wer über die Bahn in Schleswig-Holstein meckert, der sollte die mal in Baden-Württenberg fahren. Gruselig. Aber naja, ratzfatz war es 17 Uhr und wir in Heidenheim.

Bei den Jungs von der Ostalb

Erstmal ab ins Hotel und den Körper von ein paar drückenden Altlasten befreien. Um 18 Uhr ging es dann los in die „Innenstadt“ Heidenheims, auf der Suche nach etwas zu essen und ein paar Kaltgetränken. Es war schließlich schon wieder viel zu lang her, dass man etwas flüssiges zu sich genommen hatte. Eingekehrt sind wir dann in den „König Wilhelm“, eine urige Kneipe mit wirklich leckerem Bier. Danach machten wir uns dann auf, den Heidenheimer Schlossberg mit seinen 555 Metern über NN zu erklimmen. Dort liegt das Albstadion (bzw. Voith-Arena) der Heidenheimer (übrigens das höchstgelegene in Deutschland) und wartete darauf, den glorreichen Hamburger SV empfangen zu dürfen. Der Aufstieg (das kann man wirklich so nennen!) war eine Qual. Der Weg zum Betzenberg in Kaiserslautern ist ein Schiss dagegen.

Anpfiff!

Aber irgendwann waren wir oben und der Einlass konnte beginnen. Was auch dauerte. Und dauerte. Der ein oder andere von uns begann sich zu langweilen und agierte mit den Nacken anderer Wartender, was am Ende nicht so gut ausging 😉 Aber nahezu unversehrt kamen wir mit Bier bewaffnet im Stadioninneren an und gingen auf unsere Tribüne, die – obwohl als neutraler Block ausgewiesen – nahezu komplett in blau-weiß-schwarzer Hand war. Das Spiel begann und der HSV legte auch gut los. Ein Pfostentreffer von Tormaschine Robert Glatzel sorgte für das erste Gefühl, dass heute etwas gehen könnte. Es sollte vorerst das einzige Mal bleiben. Fortan spielte nur der FCH und Angriff auf Angriff rollte auf unser Tor zu. Die Quittung für eine wirklich unterirdische erste Halbzeit war der Pausenstand von 3:0 für Heidenheim. Und die Höhe war angesichts weiterer vergebener Chancen noch schmeichelhaft.

Auch zu Beginn der zweiten Hälfte änderte sich das Bild nicht und der Drops schien gelutscht. Doch als Heidenheim nicht das entscheidende vierte Tor machte und wir durch den eingewechselten Winterzugang András Németh zum 3:1 verkürzten, wendete sich das Blatt. Plötzlich spielte der HSV wieder mit und folgerichtig traf Glatzel wuchtig zum 3:2. Die HSV-Fans kochten nun über und peitschten das Team noch mehr nach vorn. In der 88. Minute steckte Reis einen Pass traumhaft auf Katterbach durch, der eine Flanke in den Rücken der Heidenheimer Abwehr spielte und Bakary Jatta fand. Dieser schlug einen Haken und drosch den Ball unhaltbar ins lange Eck. Der Rest war Ekstase pur, der HSV hatte aus einem 3:0 ein 3:3 gemacht. Der pure Wahnsinn. Dann war Schluss und wir holten einen Punkt gegen einen direkten Konkurrenten, der am Ende noch richtig wichtig werden kann.

Runter vom Berg ging es leichter und wieder landete man im „König Wilhelm“. Der Hunger trieb den ein oder anderen dann aber auch noch zu einem wirklich leckeren Döner. Danach ging es für die eine Hälfte zurück ins Hotel zum Matratzenhorchdienst, während die anderen weiter die Heidenheimer Nacht zum Hamburger Tag machten. Nicht ganz ohne Folgen, fanden einige doch erst durch tatkräftige Mithilfe der Heidenheimer Bürger und Geschäftsleute zurück zu unserem Hotel.

Verschwommen. Aber egal. Was ein Spiel!

Rückfahrt

Der Pöbel traf sich gegen 7.30 Uhr zum Frühstück, was bei dem einen mehr und bei dem anderen weniger gut rein ging. Und Toast fehlte gar ganz. Frechheit. Aber nützte ja nix, die Fahrt sollte um 8.35 Uhr auch schon wieder zurück nach Hause gehen. Also, Sachen gepackt, Musik und Getränke wieder aufgerissen und weiter gings. In Nürnberg stiegen wir in den ICE nach Hamburg ein, leider hatten wir dieses Mal keine reservierten Plätze, was darin mündete, dass wir im Zwischenflur stehen mussten. Aufgrund der Musik waren einige Fahrgäste etwas ungehalten und drohten damit, ihren Herzschrittmacher wegfliegen zu lassen. Oder so. Einer von uns wurde gar als „Arschloch des Jahres“ bezeichnet, was eigentlich eine ganz nette Auszeichnung ist, wenn man es recht bedenkt. Wobei man wirklich festhalten muss, dass wir weder randaliert, noch allzu laut waren oder sonst etwas getan hatten. Aber manche Schaffner und Reisende kriegen halt schon Stresspusteln, wenn sie Fußballfans nur sehen.

Wie auch immer, um die Stimmung nicht ganz überkochen zu lassen und die Fahrt mit unsinnigen Diskussionen zu verbringen, verteilten wir uns ein wenig und brachten die letzten zwei Stunden bis Hamburg auch noch irgendwie rum. Dort stärkte man sich noch beim Goldenen M und in der Bahn nach Niebüll stieg dann unsere letzte Etappe. Auch hier sollte noch das ein oder andere musikalische Liedgut gefeiert und die letzten Getränke vernichtet werden. Die Taschen waren jedenfalls erheblich leichter als noch vor 36 Stunden. Mama wird stolz auf uns sein.

Fazit

Wenn man bedenkt, dass wir 11 Leute waren, und ausnahmslos ALLE sowohl unversehrt in Heidenheim ankamen, niemand verloren ging und wir uns auch alle echt lieb hatten und es unter uns keinerlei Stunk gab, dann ist das schon eine wirklich starke Leistung! Das hatten wir auf anderen Auswärts-Touren auch schon anders. Hinzu kommt dann die Mega-Aufholjagd des heiligen SV, was dann im Endeffekt zu einer nahezu perfekten Tour führte.

Carsten, Nis-Lewe, Palle, Henning, Dennis, Oke, Lukas, Simon, Brian und Stephan – es war mir eine Ehre! Oder wie man bei ebay sagen würde: Alles super, gern wieder! 🙂

3 thoughts on “Nordlichter unterwegs: Heidenheim, 11.02.2023

  1. Mega Palle Hätte ich nicht besser beschreiben können. Danke dafür. Ich freue mich auf die nächste Auswärtstour mit euch. Hoffentlich darf man dann mit 60 auch noch mit 😬🤔 Erstmal bis morgen früh gegen die Stadt die es eigentlich gar nicht gibt 😀

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