Spirou & Fantasio Gesamtausgabe Neuedition Band 4

Cover zu „Spirou & Fantasio Gesamtausgabe Neuedition Band 4“
(Bild: Carlsen Comics)

Im vierten Band der Neuedition der Gesamtausgabe von Spirou & Fantasio werden die Franquin-Jahre 1954-1956 abgedeckt. Die Abenteuer der beiden Helden spielen diesmal unter dem Meer, in Afrika und in der Stadt. Unterstützt werden sie erneut vom Maruspilami, das sogar zu sprechen beginnt, und dem Grafen von Rummelsdorf. Folgende Geschichten sind enthalten:

Das Versteck der Muräne

Spirou und Fantasio schließen sich dem Grafen von Rummelsdorf an, um an einem Wettbewerb für den Bau eines Unterwasserfahrzeugs teilzunehmen. Doch schon bald wird ihnen klar, dass etwas faul ist. Während sie auf dem Meeresboden forschen, entdeckt Spirou in einem Wrack das Versteck des Gangsters John Helena, besser bekannt als „die Muräne“.

Wir haben hier eine spannende, atmosphärisch sehr dichte Story, die dennoch nicht mit dem typischen Humor geizt. Angesiedelt ist sie aber eher im Genre der Kriminalgeschichten, was für mich aber gut passt. Wir lernen eine neue Eigenschaft des Marsupilami kennen – es kann weltmeisterlich tauchen! Und auch der Erfindungsreichtum des Grafen kommt wieder nicht zu kurz. Dennoch: Der ganz große Wurf ist „die Muräne“ diesmal nicht.

Tiefschlaf für die ganze Stadt

Incognito-City ist bekannt als die Stadt der Filmstars und Milliardäre, wo Prominente vor den aufdringlichen Blicken der Journalisten Zuflucht suchen. Für den Reporter Fantasio stellt dies eine besondere Herausforderung dar, über diesen hoch bewachten Rückzugsort zu berichten. Doch sowohl Fantasio, Spirou und das Marsupilami als auch andere bemerken schnell, dass nicht nur Journalisten, sondern auch andere Interesse an den Bewohnern und ihrem Vermögen haben.

Franquin beweist in dieser Story Weitblick, denn elitäre Nobelviertel der Superreichen gibt es heutzutage ja immer mehr und in immer größeren Dimensionen. Hier im Abenteuer aus 1956 war sowas aber noch untypisch. Das sprechende Marsupilami sagte mir aber nicht so zu, da es so immer mehr als eierlegende Wollmilchsau fungiert, die – passend zum Plot – eh alles kann. Der Plot an sich plätschert aber auch nur so vor sich hin.

Goldminen und Gorillas

Spirou, Fantasio und das Marsupilami begeben sich auf eine Fotosafari nach Afrika, mit dem Ziel, am Fuße des Kilimakali Gorillas in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten. Doch als sie die Goldmine von Molomonga erreichen, werden sie mit mysteriösen Gerüchten konfrontiert. Gibt es tatsächlich Gorillas, die Menschen fressen? Ohne zu ahnen, welcher Gefahr sie sich aussetzen, stürzen sich die Freunde in ihr Abenteuer.

Wieder einmal geht es nach Afrika und das Marsupilami darf mit. Das Agieren des Fabeltieres mit den Tieren des afrikanischen Dschungels ist humorvoll inszeniert, wie eigentlich die gesamte Story. Die Handlung ist knackig aufgebaut und die Auflösung am Ende geht für mich auch klar. Dass die Afrikaner hier nicht nach heutigen Maßstäben dargestellt werden, sollte einem beim Lesen bewusst sein, jedoch ist es bei weitem nicht so rassistisch aus heutiger Sicht, wie einst bei Hergé oder auch Gottfredson.

Fazit

Mit Spirou & Fantasio Gesamtausgabe Neuedition Band 4 haben wir leider den ersten kleinen Durchhänger der Reihe. Bis auf die letzte Geschichte konnte mich keine so richtig abholen, das Marsupilami wird vom Sidekick immer mehr zur (alles könnenden) Hauptfigur. Das tut den Geschichten leider nicht gut und so bleibt nur zu hoffen, dass sich Franquin in den kommenden Bänden wieder mehr auf die Handlung an sich konzentriert.

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