Der fünfte Band der Spirou & Fantasio-Gesamtausgabe in der Neuedition von Autor und Zeichner André Franquin deckt die Jahre 1956-1958 ab. Wieder gibt es reichlich Zusatzmaterial sowie Kurz- und Langgeschichten, bei denen insbesondere der Klassiker „Das Nest im Urwald“ heraussticht, eine Story, in der die Geschichte einer Marsupilami-Familie erzählt wird und die als Klassiker des frankobelgischen Comics gilt.
Das Nest im Urwald
Im palumbianischen Urwald begibt sich die Reporterin Steffani auf eine Expedition, um einen Film über die legendären Marsupilamis zu drehen. Dabei gelingen ihr Aufnahmen von einer atemberaubenden Intensität, wie sie zuvor kein Mensch je zu Gesicht bekommen hat. Tief in den dichten Wäldern dokumentiert sie das geheimnisvolle Leben dieser faszinierenden Kreaturen: Wie sie sich ernähren, wie sie ihren Lebensraum gestalten, und wie ihr Familienleben aussieht. Steffani meistert das scheinbar Unmögliche: Bei ihrer Rückkehr aus dem Dschungel präsentiert sie ein kleines filmisches Meisterwerk, das die Welt in Staunen versetzt.
Kurz und knapp: Ein Meisterwerk über die Geschichte des Marsupilamis und wohl eine der bekanntesten Geschichten aus der Welt von Spirou. Unbedingt lesen!
Ein eisgekühlter Gast taut auf
Während einer Expedition in der arktischen Kälte macht der Graf von Rummelsdorf eine bahnbrechende Entdeckung: ein Saurier-Ei, das seit 135 Millionen Jahren im Eis konserviert ist. Zurück in Rummelsdorf beschließt der Graf, sein Fundstück auszubrüten. Doch er hat nicht damit gerechnet, welchen Aufruhr er damit in dem kleinen Städtchen auslöst…
Nach dem eher ruhigen „Nest im Urwald“ und den spannenden, krimiähnlichen Episoden zuvor haben wir es hier mit einer waschechten Comedy-Episode aus der Welt von Spirou und Fantasio zu tun. Und diese weiß mich wirklich zu unterhalten. Skurrile Einfälle, tolle Running Gags und ein betrunkener, völlig desillusionierter und von Schnupfen geplagter Fantasio machen das Abenteuer zu einer gelungenen Lektüre. Einzig, dass das Marsupilami wieder als „Game-Changer“ auftritt, ermüdet so langsam.
Kurzgeschichten: Ferienfahrt mit Hindernissen & Auf dem Rummelplatz geht’s rund
Auch in diesen beiden Kurzgeschichten bekommt man die volle Palette: Gauner, skurrile Situationen und abgedrehter Humor. Während es in „Ferienfahrt“ um das Auto von Spirou & Fantasio, dem Turbot, geht, der durch Zufälle in die Hände eines Scheichs gerät, muss sich Spirou auf dem Rummelplatz erneut mit finsteren Ganoven herumschlagen. Die Stories sind kurzweilig und gut für zwischendurch, die Tiefe der albenlangen Geschichten haben sie aber (natürlich) nicht. Funfact: Gaston, der trottelige Bürobote, hat hier seine ersten, etwas größeren Auftritte.
Fazit
Nach dem eher mauen Vorgängerband hat Spirou & Fantasio Gesamtausgabe Neuedition Band 5 das Tempo ordentlich angezogen. Mit zwei wirklich guten Abenteuern und auch akzeptablen Kurzgeschichten haben wir hier den bisher besten Band der Reihe. So darf es gern weitergehen.