Und da haben wir auch schon Band 6 am Wickel. Der sechste Band der Gesamtausgabe deckt die Franquin-Jahre 1958 – 1960 ab. Neben reichlich Zusatzmaterial werden die Stories „Gefangen im Tal der Buddhas“, „Tiefenrausch“, „Der Liliput-Trick“ und „Im Reich der roten Elefanten“ abgedruckt.
Gefangen im Tal der Buddhas
Seltsame Vorgänge ereignen sich im Schloss des Grafen von Rummelsdorf. Was steckt hinter der geheimnisvollen Erfindung, die der Graf verbergen will? Im Handumdrehen finden sich Spirou und Fantasio in einem gefährlichen Abenteuer wieder, das sie bis nach China ins Tal der Buddhas führt. Dort wird ein Wissenschaftler gefangen gehalten…
Dieser Story merkt man die Zeit des aufkommenden Kalten Krieges deutlich an – was aber keinesfalls schlecht ist. Die Geschichte zwischen Gut und Böse, West gegen Ost, Europa gegen China ist spannend und toll von Franquins neuem Autor Greg inszeniert. Auch der Humor und die abgedrehten Erfindungen Rummelsdorfs kommen erneut nicht zu kurz und das Marsupilami ist deutlich weniger Hauptfigur als Side-Kick. Passt!
Im Reich der roten Elefanten
Das Marsupilami kann endlich wieder die Dschungelluft genießen: Spirou und Fantasio brechen zu einer spannenden Expedition ins tiefste Afrika auf. Doch ihre Reise verläuft nicht ohne Zwischenfälle – eines Tages finden sie ihr Zeltlager völlig zerstört vor und Spirou trifft unerwartet auf einen roten Elefanten.
Erneut müssen Spirou und seine Freunde also nach Afrika – ein Thema, was für mich mittlerweile irgendwie auserzählt ist. Zudem wirkt die Story etwas gehetzt und das Marsupilami agiert mal wieder als Alleskönner mit plötzlich auftauchenden neuen Fähigkeiten. Dem gegenüber stehen dafür tolle Zeichnungen und auch die gesellschaftskritische Erzählweise. Gepackt hat mich die Geschichte dennoch irgendwie nicht.
Tiefenrausch
Spirou, Fantasio und der Graf von Rummelsdorf planen eigentlich, einige entspannte Urlaubstage zu genießen. Doch ein unerwartetes Wiedersehen durchkreuzt ihre Pläne: Der Gangster John Helena, den Spirou und Fantasio in der Story „Das Versteck der Muräne“ hinter Gitter gebracht haben, ist aus dem Gefängnis entkommen. Damit startet für die Freunde ein neues, gefährliches Abenteuer…
Irgendwie wurde ich mit dieser Story nicht warm. Als Fortsetzung gedacht, kommt die Geschichte bei weitem nicht an den ersten Teil ran. Zu schnell, zu wirr und sogar die Zeichnungen waren irgendwie gehetzt und nicht auf dem Niveau, wie man es von Franquin gewohnt ist. Da war noch deutlich Luft nach oben!
Der Liliput-Trick
Fantasio ist plötzlich winzig klein! Wie konnte das bloß passieren? Und wie kann man ihn wieder auf normale Größe bringen? Spirou steht vor der schwierigen Aufgabe, seinen Freund aus dieser ungewöhnlichen Situation zu retten.
Diese Kurzgeschichte entstand in Zusammenarbeit mit Jean Roba, dem Schöpfer von Boule & Bill. Und hat mir gut gefallen. Eine witzige Grundidee, abgedrehter Humor auf einer kurzen, knackigen Seitenzahl. So muss das und so gefallen mir Spirou und Fantasio!
Fazit
Spirou & Fantasio Gesamtausgabe Neuedition Band 6 ist ein typischer Licht und Schatten-Band. Während das „Tal der Buddhas“ und „der Liliput-Trick“ gut zu unterhalten wussten, war ich bei den anderen Stories teilweise sogar froh, dass sie vorbei waren. Evtl. liegt es auch einer gewissen Spirou-Müdigkeit oder so, aber packen tun mich die beiden Freunde aktuell nicht. Aber zwei Bände der Franquin-Ausgaben kommen ja noch, die Hoffnung auf Besserung bleibt also!