Eine Welle grausamer Familienmorde versetzt Gotham City in Angst und stellt Commissioner James Gordon vor eine enorme Herausforderung. Auch Batman selbst gerät während der dramatischen Ermittlungen unter Verdacht. Die Frage bleibt: Sind diese Verbrechen das Ergebnis von Kindesmisshandlungen, oder stehen sie in Verbindung mit einem eskalierenden Drogenkrieg? Ein schwer traumatisiertes Mädchen könnte der Schlüssel zur Lösung des Falls sein, doch bevor Batman ihre Hilfe nutzen kann, muss er sie aus ihrem tiefen Schockzustand befreien. Dieser komplexe Fall treibt sowohl Bruce Wayne als auch Batman und James Gordon an die Grenze ihrer Belastbarkeit.
Batmans schwerster Fall
Batman musste sich im Laufe seiner langen Dienstzeit bereits vielen Herausforderungen stellen: Superschurken, Außerirdischen, obskuren Sekten – aber auch normaleren Problemen wie Korruption, Menschenhandel oder „einfachem“ Mord. In Batman: Stumme Schreie aber steht ein mehr als erschütterndes Thema im Vordergrund: Kindesmissbrauch, ein Thema, welches jeden erschauern lässt. Dazu haben sowohl Batman selbst, als auch James Gordon und weitere Protagonisten mit Erlebnissen aus der Vergangenheit sowie inneren Dämonen zu kämpfen, die die düstere Atmosphäre dieser Lektüre noch verstärken.
Autor Archie Goodwin behandelt hier ein äußerst sensibles Thema, dass nicht nur Batman sondern auch den Leser an die Grenzen des Erträglichen bringt. Man erkennt, dass Missbrauch jeden treffen kann und dass es oft nur Hoffnung gibt, wenn der Kreislauf durchbrochen wird, um weiteren Missbrauch zu verhindern. Oftmals ist man auch unwissend oder handlungsunfähig, was Batman am Ende der Story schmerzvoll erkennen muss. Zeichner Scott Hampton drückt dieser sehr schwierigen Story in extrem eindringlichen und düsteren Bildern den passenden Stempel auf.
Fazit
Machen wir uns nichts vor, von typischen Batman-Stories ist Batman: Stumme Schreie meilenweit entfernt. Aber das ist gut so. Denn die Machtlosigkeit und Wut Batmans beim Thema Kindesmissbrauch ist tausendmal intensiver und spannender als es die x-te Joker-Story sein könnte. Gerade wenn man bedenkt, dass allein in den USA über zwei Millionen Missbrauchsfällen pro Jahr (plus Dunkelziffer) verzeichnet werden, wünscht man sich doch einen Superhelden, der sich dieser schlimmen Tat annimmt. Mich hat die Lektüre jedenfalls sehr nachdenklich hinterlassen. Die Story wirkt nach und jeder, wirklich jeder, der es mit der Fledermaus hält, sollte sich die Geschichte zu Gemüte führen.