
(Bild: Carlsen Comics)
Es ist der 11. März 2011. Um 14.46 Uhr ereignet sich ein extrem starkes Erdbeben vor der japanischen Küste, in dessen Verlauf sich ein immenser Tsunami bildete. Tausende Menschen kamen zu Tode, Hunderttausende mussten ihre Häuser verlassen, viele davon stürzten ein. Als wäre das nicht schon schlimm genug, traf der Tsunami zudem das Atomkraftwerk von Fukushima und löste einen Super-Gau, einen atomaren Zwischenfall, aus – den ersten seit dem Vorfall in Tschernobyl 1986. Ein Ereignis, was unter anderem den Ausstieg aus der Atomenergie in Deutschland zur Folge hatte (Ja, das war die damalige Merkel-Regierung und nicht die Grünen, wie Herr Söder immer so gern behauptet!). Wir wissen wohl noch alle, was wir an diesem 11. März 2011 gemacht haben und wie wir auf das Schicksal in Japan geblickt haben. Davon erzählt diese neue Graphic Novel …
Das Schicksal kreuzt viele Wege
Autorin und Zeichnerin Bea Davies, geboren 1990 in Italien und wohnhaft seit 2012 in Berlin, erzählt in Super-GAU die Geschichte von acht Menschen in Japan und Berlin, deren Wege sich durch die Fukushima-Katastrophe von 2011 auf überraschende Weise kreuzen. Einfühlsam zeigt das Werk, dass Katastrophen nicht nur dort Spuren hinterlassen, wo sie geschehen – sondern oft auch in Leben, die scheinbar weit entfernt sind. Mit ausdrucksstarken Illustrationen und einer geschickt verwobenen Handlung macht die Graphic Novel erfahrbar, wie ein einschneidendes Weltereignis individuelle Schicksale prägt.
Die Story bewegt sich geschickt zwischen der Katastrophe in Japan und den Einzelschicksalen der Protagonisten hin und her und kann mit (textlich) lauten und leisen Momenten überzeugen, in denen dann die Bilder für sich sprechen. Das emotionale Ende ist in der heutigen Zeit angesiedelt und treibt einem möglicherweise die Tränen in die Augen. Die Zeichnungen sind mangaähnlich (was natürlich gut nach Japan passt), weisen aber nicht diese überdrehte Albernheit auf, was mir sehr gut gefällt. Das schicke Hardcover tut sein übriges zum gelungenen Eindruck.
Fazit
Super-GAU ist kein Feel Good-Comic. Dennoch hat mir die Lektüre großen Spaß gemacht und die Geschichte mit all der Schicksale und Verwobenheit bis in die heutige Zeit hat mich in ihren Bann gezogen. Wieder einmal ein Beweis dafür, dass gute Comics auch aus Deutschland kommen können! Super-Gau dürfte für jeden etwas sein – und zum Nachdenken anregen! Kaufen, Leute!