Star Wars: Thrawn – Allianzen

Cover zu „Star Wars: Thrawn – Allianzen“
(Bild: Panini Verlag)

Mit Thrawn – Allianzen veröffentlicht Panini Comics eine Adaption des gleichnamigen Romans von Timothy Zahn, die sich nahtlos in die jüngeren Versuche einfügt, den Charakter Großadmiral Thrawn tiefer im offiziellen Kanon zu verankern. Der Comic ist ein vielschichtiges Porträt zweier einflussreicher Figuren, die trotz gemeinsamer Ziele grundverschiedene Wege gehen – Thrawn und Darth Vader.

Die Handlung gliedert sich in zwei Ebenen: Zum einen begleiten wir Anakin Skywalker während der Klonkriege auf einer Mission zur Rettung von Padmé Amidala. Zum anderen folgen wir Vader und Thrawn in der Zeit des Imperiums bei der Untersuchung einer potenziellen Bedrohung an der Grenze zu den Unbekannten Regionen. Die beiden Zeitebenen ergänzen sich nicht nur erzählerisch, sondern spiegeln auch die inneren Konflikte der Protagonisten wider – insbesondere in Bezug auf Identität, Vergangenheit und Loyalität.

Zwei Zeitlinien, ein Konflikt

Thrawn wird im Comic als hochintelligenter, methodischer Denker dargestellt, dessen Verständnis für Kultur und Strategie ihn von seinen imperialen Kollegen abhebt und gleichzeitig verdächtig macht. Sein analytischer Ansatz steht im Kontrast zu Vaders direkter, machtorientierter Herangehensweise. Die Interaktion zwischen beiden Figuren ist geprägt von gegenseitigem Respekt, aber auch von Misstrauen. Vor allem, da Thrawn offensichtlich mehr über Vaders Vergangenheit weiß, als diesem lieb ist. Zentrale Themen wie Macht und Kontrolle, aber auch Pflichtgefühl gegenüber dem Imperium durchziehen die Geschichte subtil, aber konsequent. Thrawns Loyalität gilt weniger Palpatine als vielmehr der Ordnung an sich.

Die künstlerische Umsetzung von Andrea DiVito und Patrick Olliffe überzeugt mit klaren, detailreichen Zeichnungen, die sowohl die technischen Elemente des Star-Wars-Universums als auch Mimik und Körpersprache der Charaktere gelungen einfangen. Jody Houser adaptiert den Roman von Timothy Zahn in Comicform insgesamt gut. Die Erzählstruktur bleibt trotz der Sprünge zwischen den Zeitebenen verständlich, wobei der Fokus stärker auf der Dynamik zwischen den Figuren liegt als auf actionreichen Höhepunkten. Fans der Vorlage werden einige Kürzungen bemerken, die aber der Klarheit und Lesbarkeit dienen.

Thrawn – Allianzen ist nicht nur eine Charakterstudie zweier prägender Figuren, sondern auch ein gelungenes Bindeglied zwischen unterschiedlichen Epochen des Star-Wars-Universums. Die Geschichte schlägt Brücken zwischen Klonkriegen und Imperium, zwischen Jedi und Sith, zwischen Pflicht und individueller Überzeugung. Für alle, die Thrawn über seine Rolle in „Star Wars Rebels“, „Ahsoka“ oder die neue Romantrilogie hinaus besser verstehen wollen, ist dieser Comic eine lohnende Ergänzung. Auch wer sich für die innere Zerrissenheit Vaders interessiert – jenseits der klassischen Vater-Sohn-Dynamik – findet hier eine vertiefende Perspektive.

Fazit

Thrawn – Allianzen ist eine durchdachte, stilistisch überzeugende Story, die weniger auf Spektakel, sondern auf psychologische Tiefe und strategische Spannung setzt. Die Begegnung zweier mächtiger Persönlichkeiten wird nicht plakativ, sondern vielschichtig inszeniert. Für Fans des erweiterten Kanons und alle, die Star Wars jenseits der großen Schlachten erleben möchten, ist dieser Comic eine klare Empfehlung.

Ich danke dem Panini Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

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