
(Bild: ASTERIX®- OBELIX®- IDEFIX® / © 2025 HACHETTE LIVRE / GOSCINNY-UDERZO)
Mit Asterix in Lusitanien führen Autor Fabcaro und Zeichner Didier Conrad die Reihe um die unbeugsamen Gallier in ihr mittlerweile 41. Abenteuer. Nach dem doch recht positiv aufgenommenen Vorgänger „Die weiße Iris“ steht der neue Band unter Beobachtung. Umso erfreulicher ist, dass die Serie hier spürbar die Qualität und Erzählfreude beibehält.
Kabeljau und Melancholie
Ein ehemaliger Sklave aus Lusitanien – dem Gebiet des heutigen Portugal – sucht im gallischen Dorf nach Hilfe. Einst war er Arbeiter in der Trabantenstadt und erinnert sich an die unbeusamen Gallier, die ihm bei der Befreiung eines zu Unrecht eingekerkerten Würzsoßenhändlers helfen sollen. Asterix und Obelix reisen in seine Heimat, um einer Verschwörung auf den Grund zu gehen, die bis in die Verwaltung des römischen Imperiums reicht.
Was zunächst wie ein klassischer Reiseband wirkt, entwickelt sich zu einer Art Wirtschaftskrimi mit satirischen Spitzen. Dabei bleibt das Geschehen jederzeit leichtfüßig und typisch Asterix. Römer bekommen ihre Prügel, Wortspiele zünden, und am Ende wartet natürlich das vertraute Festmahl. Auch die Eigenheiten der Portugiesen rund um Kabeljau, Kacheln und melancholischer Lebensweise wird hier liebevoll karikiert.
Didier Conrad bleibt seiner klaren, dynamischen Linie, die an Altmeister Uderzo angelehnt ist, treu. Die Schauplätze in Lusitanien sind farbenfroh und lebendig gestaltet – von sonnigen Hafenstädten bis zu ländlichen Märkten. Man merkt, dass das Setting sorgfältig recherchiert wurde, ohne in touristische Klischees zu verfallen. Mit seinen Gesichtern, vor allem der Darstellung Cäsars, werde ich in diesem Leben aber wohl nicht mehr warm. Autor Fabcaro legt Wert auf Dialogwitz und Tempo im Stile Goscinnys. Der Humor ist weniger auf Slapstick ausgerichtet als in den Uderzo- oder Ferri-Bänden, sondern eher sprachlich und situativ. Das sorgt für eine angenehm moderne, fast literarische Tonlage, die der Serie gutsteht und sie in alte Sphären führt.
Auch die Übersetzung von Klaus Jöken ist wieder einmal rundum gelungen. Sei es der Zenturio Pistorius, gallische Meckerrenter oder auch die Dialoge zwischen Asterix und Obelix – hier sitzt nahezu jedes Wort!
Fazit
Asterix in Lusitanien ist ein überzeugender Beweis dafür, dass die Reihe auch über sechs Jahrzehnte nach ihrem Start noch relevant und unterhaltsam sein kann. Fabcaro und Conrad finden die Balance zwischen klassischem Charme und frischen Ideen – mit viel Gespür für Sprache, Timing und Setting. Die Reise nach Lusitanien ist ein sehr solider Band, der die positive Entwicklung der „weißen Iris“ fortsetzt, wieder Lust auf mehr macht und die Gallier würdevoll weiterführt.
Das Album ist seit dem 23.10.2025 im Handel und unter anderem unter www.egmont-shop.de als Softcover (7,99 Euro) und Hardcover (13,50 Euro) erhältlich.