Winnie Puuh kennt (fast) jeder. Der liebenswürdige Bär aus dem Hundertmorgenwald erlebt seit vielen Generationen diverse Abenteuer gemeinsam mit seinen Freunden Ferkel, Tigger, Rabbit oder dem Jungen Christopher Robin. Egal ob in den Originalromanen von A. A. Milne oder in den zahlreichen Kino- und TV-Adaptionen aus dem Hause Disney – Puuh und seine Freunde sind überall! Auch in der Comicwelt hat der kleine Bär seinerzeit Einzug gehalten und zwar in Zeitungscomics, die zwischen den Jahren 1978 und 1987 erschienen sind…
Liebenswert und philosophisch wie die großen Strip-Vorbilder
365 Tage mit Winnie Puuh aus dem Hause Carlsen Comics enthält nun erstmals eine Auswahl dieser Comicstrips. In dieser Sammlung wird der sympathische Bär auch auf gedrucktem Papier wieder lebendig. Mit Scharfsinn und dabei unglaublich süß und liebenswürdig philiosophiert Puuh gemeinsam mit all seinen Freunden über das süße Leben im Hundertmorgenwald. Obwohl die Figur sehr kindlich ausgerichtet ist, sind die Strips erstaunlich tiefgründig, humorvoll und auch nachdenklich und brauchen sich somit vor den großen Stripvorbildern Garfield, den Peanuts, Hägar oder Calvin & Hobbes nicht verstecken. Hinzukommen die wunderschönen, vollkolorierten Zeichnungen, die aussehen, als wären sie jüngst aus einem Puuh-Trickfilm entsprungen.
Der erste Teil beginnt mit einer kurzen historischen Einleitung, die auch erläutert, wie es Puuh von einer Roman- zur weltberühmten Disney-Figur geschafft hat. Es folgen dann unzählige Tagesstrips mit allen Charakteren aus dem Hundertmorgenwald. Eine gewisse Gewöhnung stellt sich beim Lesen nach einer Zeit zwar ein, dieses Problem eint aber alle Sammlungen von Tagesstrips. Im zweiten Teil kommen dann die Sonntagsstrips zu ihrem Recht, bevor der Band dann am Ende mit einer lesenswerten Strip-Adaption des ersten Puuh-Kinofilms aus dem Jahr 1977 abschließt, auch hier begleitet von einem kurzen Begleittext.
Fazit
Ich war nie ein großer Fan von Winnie Puuh und seinen Freunden. Zu einfältig (Puuh), zu kindisch (Ferkel und Tigger) oder zu depressiv (I-Ah) waren mir die Figuren. Umso überraschter war ich von der Lektüre von 365 Tage mit Winnie Puuh. Klar, die Charakterzüge weisen die Figuren selbstverständlich weiterhin auf, aber im Comic funktionieren sie für mich viel besser als auf der Mattscheibe oder der großen Leinwand. Die Strips lassen sich (für Jung und Alt) gut lesen, sehen wunderschön aus und funktionieren trotz ihres Alters auch heute noch. Zudem ist das Buch im kompakten Hardcover sehr schön aufgemacht und die informativen Texte runden das Buch wunderbar ab. Klarer Fall, dem Hundertmorgenwald werde ich wieder einen Besuch abstatten.