Das von den Nazis besetzte Belgien im Jahr 1943. Juden werden aus ihren Wohnungen geholt, verschleppt oder getötet. Kinder werden zu Waisen. Das Spirou-Magazin ist für viele Kinder, unter anderem dem jungen Flup und seinen Freunden, die einzige Flucht in Freude und Humor. Innerhalb des Magazins wird von Chefredakteur Jean Doisy der ADS gegründet, der Club der Freunde von Spirou. Auch Flup und seine Freunde sind Mitglieder. Um sich gegen die Nazis aufzulehnen, beschließen sie, eine eigene Satirezeitschrift zu verlegen. Doch das gefällt dem deutschen Besatzer nicht und auch nicht der Rex Vaincra, einer belgischen Organisation ähnlich der Hitler-Jugend. Bei einer Konfrontation zwischen der ADS und der Rex Vaincra kommt es dann zu einem verhängnisvollen Unglück…
Wie ein Jugendclub sich mit den Nazis anlegte
Ich wusste gar nicht so richtig, worum es ging, als ich begann, Die Freunde von Spirou Band 1 zu lesen. Die Zeichnungen sehen knuffig aus und Spirou (der hier aber gar nicht vorkommt) geht ja eigentlich eh immer. Doch wer ist der ältere Herr am Anfang, der am Grab zweier Personen steht und diese Geschichte erzählt? Nach ein paar Seiten beginnt sich die Geschichte dann langsam zu entfalten. Und als auch Blut fließt, nach dem ein Mensch durch Gewehrschüsse der Nazis getötet wird, weiß man auch, dass diese Story nicht so niedlich ist, wie die Zeichnungen auf den ersten Blick vermuten lassen.
Wir begleiten also Jean Doisy, den damaligen Chefredakteur des Spirou-Magazins, wie er einem befreundeten Pfarrer diese Geschichte erzählt. Er gründete einst den Club der Freunde Spirous (ADS). Die Mitglieder verpflichteten sich zu einem Ehrencodex, der Werte wie Offenherzigkeit, Aufrichtigkeit, Diszipliniertheit, den Glauben an Gott und Patriotismus umfasste. Dies versuchen unsere Helden im Comic von Autor Jean David Morvan dann auch, so gut es geht umzusetzen. Im Verlauf der Geschichte stellt sich dann jedoch ein gewisses Gefühl von einem Kloß im Hals ein, als man bemerkt, wie sich die Story entwickelt und dass sie auf einer wahren Begebenheit basiert (was Anhänge am Ende des Bandes belegen). Es ist unwahrscheinlich schwer, hierüber zu schreiben, ohne zu spoilern … so schwer, wie das ganze Thema überhaupt.
Die Zeichnungen von David Evrard und Ben BK sind, wie erwähnt, knuffig und in einem typischen Funny-Stil gehalten, der aber nicht über die Grausamkeit der damaligen Zeit hinweg täuschen kann. Auch die Farben sind einerseits knallig, andererseits auch in einem historischen Braunton gehalten. Im Albumformat kommen diese auf matt gestrichenem Papier perfekt zur Geltung.
Fazit
Die Freunde von Spirou Band 1 ist nichts für nebenbei. Die Story spart zwar nicht an Humor, aber ebenso sind Gewalt, Blut und Tod gewichtige Themen in dieser wirklich bewegenden und spannenden Graphic Novel aus der Zeit des zweiten Weltkrieges. Der Cliffhanger ist verdammt fies und ich bin gespannt, wann es dann hier im nächsten Band weiter geht. Dieser Comic hat das Zeug zu einer kleinen Perle des Genres zu werden.