Onkel Dagobert: Sein Leben, seine Milliarden

Cover zu „Onkel Dagobert: Sein Leben, seine Milliarden“
(Bild: Egmont Verlag/Disney)

Jeder kennt die reichste Ente der Welt: Dagobert Duck. Sein Geldspeicher, in dem er sein gesamtes Bargeld hortet und zu jeder einzelnen Münze und jedem einzelnen Schein eine Anekdote kennt, ist das Wahrzeichen der Stadt Entenhausen. Eine Stadt, die es ohne den geizigen und doch liebenswerten Erpel so nicht geben würde. Er selbst ist mit seinen unzähligen Abenteuern und Schatzsuchen zu einer lebenden Legende geworden. Als Oberhaupt des Duck-Clans kennt man ihn ebenso wie als Gegenspieler seiner Erzfeinde Mac Moneysac, Gundel Gaukeley, Klaas Klever oder den Panzerknackern. Doch wie kam es dazu? Was ist die Lebensgeschichte Dagobert Ducks? Dies wird in dem Epos Sein Leben, seine Milliarden erzählt…

Ein episches Drama in 12 Akten (plus Zusatzgeschichten)

Es war eine Mammutaufgabe, der sich der Zeichner und Autor Don Rosa 1991 stellte. Im Auftrag des Egmont Verlags entstand auf Basis von Fakten aus den Comics von Altmeister Carl Barks die Reihe Onkel Dagobert: Sein Leben, seine Milliarden. In 12 Kapiteln unterschiedlicher Seitenzahl erzählt Rosa die Lebensgeschichte der reichsten Ente der Welt. Angefangen in Schottland arbeitet sich der junge Dagobert durchs Leben, bereist die halbe Welt, scheitert und steht wieder auf. Bis er am Klondike einen Wendepunkt seines Lebens erreicht, als er einen Goldnugget, so groß wie ein Straußenei, findet und auf einen Schlag reich wird. Doch das ist erst der Anfang, denn Reichtum verändert den Charakter eines Menschen sehr.

Don Rosa gelang es meisterhaft, die eigentlich belanglosen und willkürlichen Infos zu Dagoberts Leben, die Carl Barks einst in seinen Geschichten einstreute, miteinander zu verknüpfen und (bis auf ganze wenige Ungereimtheiten und Ausnahmen) zu einer absolut schlüssigen Biographie zu verarbeiten. Und die Arbeit sollte belohnt werden. „SLSM“ wurde mit dem Comic-Oscar, dem Eisner-Award, ausgezeichnet und avancierte zu einer der berühmtesten und beliebtesten Comic-Geschichten aller Zeiten. Don Rosa zeichnete daraufhin fünf weitere Bonuskapitel. Und in weiteren Comics aus seiner Feder nimmt er zusätzlich Bezug auf die Reihe.

Veröffentlichungspolitik

Seinerzeit erschienen die Kapitel zuerst im „Micky Maus Magazin“. Dort hatte ich dann auch meine erste Berührung mit der Geschichte, die mich sofort in ihren Bann zog. Als dann in den „Onkel Dagobert von Don Rosa“-Alben nachgedruckt wurde, musste ich diese ebenso haben wie auch die allererste gesammelte Ausgabe des Epos im Sammelband von 2003. Dieser bestach durch ausführliche Kommentare zu den Kapiteln sowie einer eigenwilligen Kolorierung im italienischen Stil (Dagoberts Gehrock war blau/rot etc.). Neben weiteren Veröffentlichungen in der „Don Rosa Collection“ sowie der „Don Rosa Library“ gab es auch noch weitere überarbeitete Sammelbände nach den Wünschen Rosas, zuletzt aus dem Jahr 2020.

Ärgerlicherweise wurde „Kapitel XI: Der gewissenlose Geschäftsmann aus Entenhausen“ sowie die Geschichte „Lebensträume“ mittlerweile durch Disney aufgrund rassistischer Darstellung des Zombies „Bombie“ verboten. Daher dürfen diese Stories nicht mehr gedruckt werden, was zur Folge hat, dass Sein Leben, seine Milliarden aktuell nicht mehr im Handel erhältlich ist. Ein Jammer, für mich absolut unverständlich (ich erkenne an Bombie keine Form von Rassismus) und ein schlechter Fingerzeig in die Zukunft des Disney Konzerns.

Bezug anderer Geschichten

Auch andere Zeichner und Autoren haben mittlerweile Bezug auf das Epos genommen. In der Story „Dagobert gegen Dagobert“ von Arild Midthun beispielweise entwickelt Daniel Düsentrieb ein Videospiel, bei dem man das Leben Dagoberts nachspielen kann. Kari Korhonen hat in seiner Reihe „Onkel Dagoberts Memoiren“ weitere Abenteuer aus Dagoberts Jugend nacherzählt, die sich auch auf „SLSM“ beziehen. Die Reihe „Die Legende des ersten Phantomias“ aus den aktuellen LTB nimmt auch Anleihen an das Epos und der Musiker Tuomas Holopainen (Nightwish) hat sogar ein ganzes Album (The Life and Times of Scrooge) dem Leben Dagoberts musikalisch Ausdruck verliehen.

Fazit

Onkel Dagobert: Sein Leben, seine Milliarden ist mein absoluter Lieblingscomic und ich halte ihn für eine der besten (Comic-)Geschichten aller Zeiten. Ich weiß nicht, wie oft ich das Werk schon gelesen habe, aber ich nehme es alle zwei, drei Jahre wieder zur Hand und entdecke immer noch Facetten, Details und Gags – langweilig wird mir bei der Lektüre nie! Ganz klar, Don Rosa hat hier einen absoluten Klassiker geschaffen, den jeder Comicfan gelesen habe sollte!

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