Lucky Luke Hommage Band 6: Die Ungezähmten

Cover zu „Lucky Luke Hommage Band 6: Die Ungezähmten“
(Bild: Egmont Ehapa Media GmbH / © 2024 Lucky Comics)

Nachdem der einsame Cowboy den Kleinkriminellen Rufus Kinker hinter Gitter gebracht hat, findet er sich plötzlich als unfreiwilliger Babysitter für dessen zwei wilde Geschwister, Rose und Casper, wieder. Statt durch die ruhige Prärie zu reiten, Verbrecher zu jagen oder Falschspieler in die Knie zu zwingen, muss sich Lucky Luke nun um zwei ungezogene Gören kümmern. Nicht ganz ohne Eigennutz macht er sich auf die Suche nach den verschwundenen Eltern. Denn je früher er sie findet, desto schneller kann er die Verantwortung für die beiden Ungezähmten loswerden und zurück zu seinem ruhigen Leben als Cowboy kehren.

Babysitter statt Cowboy

Lucky Luke Hommage Band 6: Die Ungezähmten ist ein weiterer Band in der beliebten Hommage-Reihe, in der sich auch andere Zeichner (neben dem verstorbenen Morris und Stamm-Zeichner Achdé) am lonesome Cowboy versuchen dürfen. Nach dem grandiosen Beitrag des deutschen Zeichners Ralf König in Band 5 ist nun Blutch an der Reihe. Der eigentlich mit bürgerlichem Namen Christian Hincker heißende Illustrator ist einer der bedeutendsten französischen Comiczeichner. Doch wie kann sich sein Lucky Luke im Vergleich zu den anderen Hommagen behaupten?

Zuerst einmal klingt die Story so, als ob sie auch direkt in der regulären Reihe hätte erscheinen können: Luke buchtet einen Ganoven ein und muss sich dann um seine kleinen Geschwister kümmern. Und irgendwie wird man beim Lesen auch das Gefühl nicht los, dass es das so auch schon einmal gegeben hat. Grundsätzlich ist die Story gut gelungen, wenn auch mit einigen Punktabzügen. Im Verlauf der Story verliert sich Blutch in einigen Details und die eigentlichen Hauptprotagonisten neben Luke (die Kinder) verkommen zu Nebendarstellern. Das Ende ist mir dann zu abrupt und irgendwie fühlt es sich an, als wenn etwas an der Geschichte fehlt. Wenn ich nur wüsste, was…

Die Zeichnungen gefallen mir, bis auf die oft vorkommenden „Glubschaugen“, sehr gut. Angelehnt an die Hochphase von Morris (und Goscinny) sehen Luke, Jolly Jumper und auch alle anderen gut und „luckylukemäßig“ aus. Der Humor zündet oft und weiß zu gefallen. Auch einzelne Running Gags (der Sheriff 😉 ) funktionieren wunderbar. Und wenn man genau hinsieht, entdeckt man auch das ein oder andere bekannte Gesicht einiger Nebenfiguren aus den unterschiedlichsten Geschichten des einsamen Cowboys.

Fazit

Lucky Luke Hommage Band 6: Die Ungezähmten ist zuerst einmal eines: eine recht klassische Lucky Luke-Story. Nur halt nicht von Achdé oder Morris gezeichnet. Der Humor konnte sehr bei mir punkten, doch inhaltlich kann sie mich nicht ganz so abholen wie andere Bände der Hommage-Reihe. Am „Zarten Schmelz“ von Ralf König kommen die Ungezähmten nicht ran, ebenso wenig wie an den beiden Bänden von Matthieu Bonhomme. Dennoch ist der Comic keinesfalls schlecht und bietet grundsolide Western-Unterhaltung mit dem lonesome Cowboy.

Infos zu diesem und weiteren Lucky Luke-Comics gibt es auf www.egmont.de.

Ich danke dem Egmont Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares!

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